Harthsee

 

Ich glaube, dass die Landschaft einen tiefen Eindruck auf uns machen kann,

wenn wir ihr erlauben, uns zu bewegen und uns ins Herz zu treffen,

in den Sitz unseres Wesens. Ich glaube, dass Landschaft heilen kann.

 

Ich kann mir vorstellen,

dass ein Psychotherapeut einem Klienten eine Landschaft verschreibt:

drei Wochen Wüste, um in der Weite verlorenzugehen

und so sich selbst in sich wiederzufinden.

Zwei Wochen Hochgebirge ohne besonderes Programm,

einfach nur, um die Großartigkeit der Welt, ihr Emporstreben wahrzunehmen

und sich mitreißen zu lassen – eine Art Verlassen der Grau-in-Grau-Zone.

Drei Wochen Meer mit sehr hohem Tidenhub

(etwa am Bay of Fundy in Nova Scotia,

wo zwischen Ebbe und Flut ein Unterschied von fünfzehn Metern ist),

mit der Auflage, auf die Gezeiten zu achten,

um einen anderen Rhythmus in sich zu entwickeln.

 

Um das zu erleben, dürfen wir die Landschaft nicht mehr konsumieren,

sondern müssten ihr erlauben, uns tief zu betreffen.

Jede Landschaft hat das Potential,

uns zu einer wesentlichen Seite unseres Wesens zu führen.

 

Ulrich Schaffer

 

Wir sind unterwegs - im Aufbau, Umbau, Rückbau, Abbau. Danke für Eure Geduld.